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Die Schutzmantelmadonna auf dem dem Kirchberg in Dormitz

In den vergangenen Jahren ist so manches über die Entstehungs- und Baugeschichte der Schutzmantelmadonna auf dem Kirchberg in Vergessenheit geraten. Hier nun ein Rückblick über die damaligen Ereignisse:

Am 15. April 1956 wurde auf dem Dormitzer Kirchberg eine neu errichtete Marienstatue eingeweiht.

Warum gerade hier und warum am 15. April 1956?

Elf Jahre vor der feierlichen Weihe - auf den Tag genau am 15. April 1945 - standen die Amerikaner auf der Honingser Höhe und schossen in dieser Nacht mehrere Stunden lang in Richtung Dormitzer Ortsausgänge, auch in Richtung "Staaner Wehr", "Gegl-Wiesn" und Habernhofer Mühle. Je eine Salve schlug vor und hinter den Häusern am Bahnhof ein, der sich damals noch am Ortsausgang Richtung Weiher befand. Wie durch ein Wunder sind weder Menschen zu Schaden gekommen, noch wurden Gebäude getroffen. Ein amerikanischer Panzer stand genau an der Stelle, wo heute die Schutzmantelmadonna steht. Dieser Panzer war bereit, die Ortschaft unter Beschuss zu nehmen, falls Widerstand erfolgen sollte. Glücklicherweise wurde der Ort freiwillig geräumt.

Aus Dankbarkeit für das glimpfliche Kriegsende für den Ort veranlasste der damalige Pfarrer, Josef Hildenbrand, die Errichtung einer Marienstatue. Familie Josef Rehm aus der Kirchenstraße stiftete das Grundstück auf dem Kirchberg. Der Erlanger Bildhauer und Steinmetz Hans Träg schuf die lebensgroße Schutzmantelmadonna, die mit dem Blick auf Dormitz schützend ihre Hände über den Ort ausbreitet. Den Entwurf für den zwei Meter hohen Sockel und die halbkreisförmige Mauer aus Jurakalkstein lieferte Architekt Walter Peukert aus Erlangen, während Maurermeister Johann Schmittlein aus Honings die Ausführung übernahm. Auch die Amerikaner haben bei der Errichtung der Statue geholfen. Das Aufsetzten der schweren Figur auf den Sockel hätte eine besondere Vorrichtung erfordert. Da wandte sich Pfarrer Hildenbrand an die Amerikaner und bat um Hilfe. Bereitwillig kamen sie mit einem Kranfahrzeug und hoben damit die Madonna in wenigen Minuten auf den Sockel.

Die feierliche Weihe

Somit nahte der lange herbei gesehnte Tag der feierlichen Weihe, der 15. April 1956. Nach der Festandacht in der Pfarrkirche um 14 Uhr zog eine feierliche Prozession durch "Klein"-Dormitz und dann hinauf zum Kirchberg. Die Häuser waren mit Fähnchen geschmückt, der Himmel hatte sich aufgeklärt und die Sonne schien auf den langen Zug. An der Spitze gingen die Ministranten, dann folgten die Schüler, die Jugengruppen und die Männer mit den Vereinsfahnen. Hinter der Musikkapelle gingen der Erlanger Dekan Ambrossius Neundörfer (als Vertreter des Oberhirten), Pfarrer Josef Hildenbrand, Vikar Adolf Rudorfer und ein Karmelitenpater. Ihnen folgten Bürgermeister Johann Holzmann und die Gemeinderäte. Im Anschluss kamen die Schülerinnen, die Mädchengruppen und die Frauen. Auch aus der Umgebung nahmen viele Gläubige teil. Auf dem Kirchberg schilderte Pfarrer Hildenbrand in seiner Ansprache den Grund für die Aufstellung der Schutzmantelmadonna. "Als Fest der Liebe und Dankbarkeit feiert die Pfarrei Jahr für Jahr das Patronatsfest," rief er den Gläubigen zu, "von nun an soll in Stein gemeißelt sichtbar sein, dass Maria die besondere Schutzfrau des Gotteshauses und der ganzen Pfarrei ist." Die Zahl 1945 sowie andere wichtige Zahlen der Orts- und Pfarreigeschichte würden später auf einer Gedenktafel zu lesen sein. Dekan Neundörfer nahm dann die feierliche Weihe der mit Blumen und Lebensbäumen geschmückten Statue vor. Als gemeinsames Lied wurd "Maria breit` den Mantel aus" gesungen. Der Kirchenchor unter Leitung von Hauptlehrer Joseph Bauer umrahmte die Feierstunde mit Marienliedern. Zum Abschluss sang man gemeinsam "Großer Gott wir loben dich".

Um 19.30 Uhr fand im Saal der Gastwirstschaft Kunzmann noch ein Pfarrfamilienabend statt.

Die erste Renovierung

Im Jahr 1986 erfolgte eine erste Renovierung der Statue durch die Baufirma Helmut Bänsch aus Dormitz. Am 17. August des gleichen Jahres zog wieder eine große Zahl Gläubiger zum Kirchberg, um das 30jährige Bestehen der Statue zu feiern. Studienrat Peter Vielwerth hielt eine feierliche Marienandacht.

Seit Errichtung der Statue pilgern die Gläubigen in regelmäßigen Prozessionen zu Maria, der besonderen Schutzfrau der Pfarrei Dormitz und halten dort Andachten ab.

Die Gedenktafel

Im Jahre 2006, 50 Jahre nach Errichtung der Schutzmantelmadonna,  wurde eine Gedenktafel angebracht. Die Segnung fand im August 2006 durch Herrn Pfarrer James Karikampali statt. Auf dieser Tafel sind sechs wichtige Daten festgehalten:

1416
erfolgte die erste urkundliche Erwähung des Gotteshauses.

1717/1724
Wiederherstellung nach dem 30jährigen Krieg und Barocksanierung des Gotteshauses

1923
Die Pfarrei erhält nach Jahrhunderten langen Kämpfen um Selbständigkeit einen eigenen Seelsorger und zwar Kuratus Georg Fürlbeck, der bis zu seinem Tode hier wirkte und auf dem Friedhof in Dormitz beerdigt ist.

1937
Dormitz wird durch Erzbischof Jakobus von Hauck anlässlich dessen silbernen Bischofsjubiläums zur Pfarrei erhoben. Josef Hildenbrand, der am 01. Dezember 1935 nach Dormitz kam, wurde am 01. Oktober 1938 zum Pfarrer ernannt und erhielt im Dezember 1965 den Titel Geistlicher Rat und wurde Ehrenbürger von Dormitz. Er starb am 26. Dezember 1967 und fand seine letzte Ruhestätte ebenfalls auf dem Dormitzer Friedhof. 

1945
erscheint auf der Gedenktafel zur Erinnerung an den drohenden Beschuss des Ortes durch die Amerikaner.

1955/56
erinnern an die Erbauung und feierlichen Segnung der Schutzmantelmadonna von Dormitz.

Die Geschichte über die Entstehung und den Bau der Schutzmantelmadonna auf dem Kirchberg in Dormitz wurde freundlicherweise von Frau Hildegard Rehm, die Bilder dazu von Frau Regina Schmitt,  zur Verfügung gestellt.